Donnerstag. 25.04.2019 – 4. Tag
Fähre von Ancona nach Patras
Nach einer erholsamen Nacht können wir uns etwas Zeit lassen mit Frühstücken, um an den nahen Fährhafen zu fahren, wo wir uns um 12.30 Uhr einfinden müssen. Dort angelangt holen wir unsere schon Anfangs Januar gebuchten Tickets ab, was sich nicht so einfach gestaltet. Für mich konnte ich bei der ANEK LINES, eine griechische Fährgesellschaft, Camping on Board buchen und für Roger war das noch nicht ganz klar (übervolle Fähre?), auch wenn es auf meinem Mail so deklariert und bezahlt war. Es gab dann tatsächlich etwas hin und her, da sein Bürso im Fahrzeugausweis nicht als Camper sondern als Lieferwagen (Eigenumbau zu wohn- und arbeitszwecken) eingetragen ist. Die Dame am Schalter akzeptierte das nicht so mit Camping on Board für Roger und wir haben noch 12 Euro mehr bezahlt und wussten nicht auf welcher Abteilung Roger`s Bürso jetzt platziert wird. Ich erhalte für FeBu ein „Plakat“ wo draufsteht: OPEN DECK, was immer das heisst wissen wir nicht genau. Ich platziere es sichtbar hinter meiner Frontscheibe. Die Dame hat gesagt: Roger könne nicht in seinem Wagen schlafen, er müsse in meinem schlafen. Auf jeden Fall hat Roger dann auf dem PP sein ganzes Bettzeug in meinen FeBu geräumt, da ich ja vorne und hinten je ein Doppelbett habe. Soweit alles bereit für die Nacht auf der Fähre. Wir sind ab jetzt ja einen ganzen Tag on Board.
Jetzt hatten wir die Tickets und wir fahren nun weiter zum Hafen. Hier passieren wir fast ungeachtet den Zoll und warten anschliessend in der stehenden Schlange, bis wir aufgeboten werden zur Weiterfahrt. Plötzlich kann Roger fahren und ich muss noch warten, wobei wir gesagt haben, dass wir zusammengehören und zusammenbleiben möchten. Spannnend…. Roger hat mir dann gefunkt und er glaubte ich wäre auch schon auf der Fähre und wollte wissen wo ich bin. Weit verfehlt. Es fahren weitere Sattelschlepper rein, WoMo`s, Autos, Wohnwagen und irgendwann komme ich dran. Ich fahre rein, über die Rampe hoch und parkiere auf der rechten Seite im 6. Stock retour hinter ein grosses WoMo ein und bin im düsteren zwischen Lastwagen und Wohnwagen etc. Oha… also keine Meersicht vom Camping on Board, welches es anscheinend GAR NICHT gibt. Es gibt nur OPEN DECK und das berechtigt irgendwo zu parken auf der Fähre wo man eingewiesen wird.
Jetzt erfahre ich über unseren Funk, dass Roger auch auf dem 6. Stock steht auf der linken Seite und sogar mit Meersicht. Na ja, hat er mindestens eine tolle Aussicht. Da es vor ihm noch genügend freien Platz hat, fragt er die einweisenden Männer, ob ich um parkieren könnte zu ihm, da wir zusammengehören. Die zeigen absolut keine Flexibilität und so holt Roger wieder sein Bettzeug und zügelt es zurück in seinen Bürso.
Wir installieren uns und gehen nachher durch die dicke Türe raus ins Treppenhaus wo es selbstverständlich auch einen Lift gibt. Wir stöbern auf der Fähre in den oberen Stöcken herum und erfahren so deren Grösse und was es alles gibt an Bord. Die Fussrampe und die 2 breiten Fahrrampen werden nun hydraulisch hochgeklappt, die dicken Tau aufgewickelt und die Fähre verlässt langsam den Hafen von Ancona.
Unsere ANEK LINES Fähre heisst OLYMPIC CHAMPION und umfasst 10 Stockwerke, ist 204 Meter lang, 26 Meter breit, 1100 Fahrzeuge finden Platz darauf und 1850 Menschen. Es gibt eine Reception, unendlich viele Zimmer, ein bedientes Restaurant, ein Selbstbedienungsrestaurant, eine Bar, eine Disco, ein Kaffee, ein Casino, ein Kinderspielzimmer, ein aussen Schwimmbad (war nicht in Betrieb), eine Bank und sogar eine Kirche. Also all das findet Platz auf dem riesig grossen schwimmenden Teil. Die Fähre fährt zum Teil mit 46 Stunden Km/32 Knoten.
Wir verweilen ganz oben an Deck und der leichte Meereswind säuselt durch meine Haare. Lange Zeit sehen wir nur Wasser – Meer und sogar leichter Nebel schleicht sich ein welcher sich weiter unten wieder auflöst. Es ist Abend geworden und wir beschliessen im Selbstbedienungsrestaurant was zu essen. Naja..hitig war das Essen nicht. Nach dem Nachtessen ist es dunkel und wir gehen nach unten in den 6. Stock und nun kommen wir nicht mehr zu unseren WoMo`s, da die Türe geschlossen ist. Erst jetzt erfahren wir, dass man da eine Karte mit einem Code braucht, um wieder zu den Wagen zu kommen. So organisiert sich Roger eine solche Zugangskarte oben an der Reception und wir kommen wieder zu unseren WOMO`s zum Schlafen. Die Türen zum Treppenhaus/Lift werden also geschlossen wenn alle eingeparkt sind, das wissen wir jetzt!
Die Fähre fährt ja recht ruhig und ich werde ja ganz sanft in den Schlaf „gewiegelt“.
Freitag 26.04.2019 – 5. Tag
Ankunft in Patras
Nach einer ruhigen Nacht erwache ich morgens in einer bewegten düsteren Umgebung auf der Fähre. Alsdann bereite ich unser Frühstück zu und wir geniessen noch die mitgebrachten feinen Lebensmittel. Nachher gehen wir wieder auf`s Deck und es gibt auf gleicher Höhe noch ein grosses Schiff auf dem Meer, welches von einem springenden Delphin begleitet wird. Irgendwann sehen wir rechts und links Festland. Auf der rechten Seite passieren wir die Insel Korfu und links Albanien/Griechenland. Nun bleiben wir die Ganze Fahrt oben bei schönem windigem Wetter und gehen erst runter, bevor die Fähre in den Hafen von Patras einmanöveriert. Die Fussgängerrampe und die 2 Fahrrampen werden recht früh runtergelassen und wir verlassen das Deck, kehren zurück in unsere Wagen und machen uns bereit für dir Rausfahrt. Einige sitzen schon ganz nervös hinter dem Steuer und möchten raus. Doch zuerst fahren die riesen Sattelschlepper über die Rampe runter in den unteren Stock, dann Wohnwagen und die WoMo`s. Ich fahre dann zuerst raus und Roger kommt später nach. Jetzt haben wir griechischen Boden unter den Rädern und wir sind für die Weiterfahrt in Peloponnes bereit. Unweit des Hafens treffen wir Marlis & Arnold mit ihrem Mercedes 4×4 Sprinter WoMo, ein pensioniertes Ehepaar aus München, welches schon seit März unterwegs ist über die Balkan Route. Roger kennt das nette Paar von Spanien/Portugal her. Gemeinsam bestimmen wir den ersten Übernachtungsort am Meer, welcher westlich liegt. Alle 3 fahren wir gemeinsam los und finden ausserhalb einem kleinen Dorf, wo uns ganz viele Asylanten entgegenkommen, direkt am Meer einen tollen Stellplatz für diese Nacht. Bei Speis und Trank tauschen wir Gedanken aus, während die Sonne in ihren wunderbaren Farben bald im Meer versinkt.
Auf diese Sommersaison versucht hier einer sein Glück und baut hier die Kantina Kounoupelaki auf. Die bauen hier noch mit viel einfacheren Mitteln als unsere Gastronomen.
Die Zeit verrinnt so schnell und es wird nun Zeit schlafen zu gehen und so haben die Mücken auch ihre Ruhe.