Vom Salzwasser ans Süsswasser (5)

 

7.-8. Juni, Motril

Zwei Tage Ausruhen am Strand von Motril an einer sehr schönen Lage. Bei der Ankunft in Motril war der Wind immer noch sehr stark und wir waren sehr erstaunt, als er in den kommenden Stunden fast gänzlich nachliess. Sonnenbaden unter solchen Bedingungen, das mussten wir einfach annehmen. Am Morgen joggen oder mit dem Bike die nähere Umgebung auskundschaften, das waren die einzigen körperlichen Anstrengungen. Die Altstadt von Motril ist sehr schön und die Strassenkaffees laden zum Verweilen.

 

9. Juni, Embalse de los Bermejales (Stausee)

Am Strand wo wir unseren Stellplatz hatten, erwacht langsam das Nachtleben. Im Abstand von etwa 500m gibt es kleine Restaurants und in der Nacht vom 8. auf den 9. Juni war die Eröffnung eines neu erstellten Restaurants. Das bedeutete, die ganze Nacht (bis 5 Uhr morgens) war ein dumpfer Rhythmus zu hören….
In eine völlig neue Landschaft kommen wir tags darauf. Der Weg führt uns nordwärts ins Landesinnere. Etwa 90km vom Meer entfernt geht es über hügeliges Gelände. Die letzten paar Kilometer mache ich wieder per Bike, diesmal auch aufwärts, aber mit heftigem Gegenwind und nur etwa 17 Grad Aussentemperatur. Das schöne Wetter hat sich ebenfalls verabschiedet und ich bekomme sogar ein paar Regentropfen ab. Der Aufwand hat sich gelohnt. Wir sehen den wunderschönen Stausee Embalse de los Bermejales, umgeben von kultivierten Hängen, meistens Olivenbäume.
Bei unserem ersten Umsehen haben wir eine Ziegen-/Schafherde gesehen, die die kargen Gräser frassen. Eine malerisch schöne Gegend.
Die Nacht war temperaturmässig wieder gänzlich anders, denn auf den rund 800müM sank das Quecksilber auf 9°C, angenehm zum Schlafen.

 

10. Juni, Alhama de Granada

Am Morgen ist es an der Zeit, die geplante Rundreise um den Stausee in Angriff zu nehmen. Da wir nicht wissen was uns wegmässig erwartet, starten wir einfach in Gegenuhrzeigersinn und finden anfänglich einen zwei Meter breiten Weg, der allmählich in einen Singletrail mündet. Der Trail windet sich, angepasst an das Gelände, auf und ab und hin und her durch die wunderschönen Föhrenwälder. Wir sind angenehm überrascht, von der Schönheit dieser Gegend. In ca. 3 Stunden sind wir wieder beim FeBu, wo wir uns entscheiden, gleich den nächsten Stellplatz in der Stadt der heissen Quellen anzufahren, Alhama. Alhama hat einen arabischen Touch, sind doch die heissen Quellen nach ihnen benannt. (El Hamam)
Nach einer Besichtigung der Stadt (ca. 1000 Einwohner) beschliessen wir in der Innenstadt etwas trinken zu gehen. Schweppes für Mary und ich probiere Café con hielo (Espresso wird in Glas mit Eiswürfel umgeschüttet….) Nach einer Weile gehen wir und machen uns auf die Suche nach den El Hamam. Rein zufällig fahren wir wieder beim eben besuchten Café vorbei, als ein wild fuchtelnder Senor auf uns zurennt (es ist der Restaurantbesitzer). Haben wir unsere Zeche nicht bezahlt? Nein, es ist etwas anderes. Mir und Mary ist überhaupt nicht aufgefallen, dass ich seit dem Cafégenuss meinen Rucksack nicht mehr auf mir trug! Ich kleiner Lümmel habe doch tatsächlich mein Hab-und Gut unter dem Tisch liegen lassen, Geld, Kreditkarten und und und……..
Habe wieder einmal das Gefühl kennengelernt, wie es ist, wenn einem ein grosser Stein vom Herzen fällt.

 

11. Juni, Vin͂uela

Am frühen Morgen, gleich nach dem Frühstück, machen wir uns auf die Suche nach den heissen Quellen. Es sind nur rund 2km stadtauswärts, rein in eine kleine Felsenschlucht und an ihrem Ende wartet Hotel Balneario. Es bietet Wellness, Massagen und andere Wohlfühlprodukte an. Ausserhalb des Hotelareals gibt es einen kleinen Platz für die Allgemeinheit, zum Nulltarif kann man dort seine Füsse baden.
Zurück zum FeBu beschliessen wir die Weiterfahrt zum nächsten Stausee: Embalse de Vin͂uela. Da es nur ein paar Kilometer sind fahre ich sie mit dem Bike ab. Zuerst eine Steigung auf eine Anhöhe von ca. 1000müM und dann eine sehr lange Abfahrt in Richtung Ziel. Der Anblick des Stausees erinnert stark an den Embalse de los Bermejales. Und wir beschliessen alsogleich den neuen Anblick des weit verzweigten Sees, mit vielen Seitenarmen zu umfahren. Es dünkt mich fast noch schöner als beim ersten Mal, der Weg ist viel breiter und wir können weite Teile nebeneinander fahren. Gleich kurz nach dem Start haben wir bei einem Hotel einem kleinen, grasgrünen Gecko zugeschaut, wie er an einem Maschendrahtzaun entlang kletterte. Das Wetter war sehr schön, warm und die Böden entsprechend wieder äusserst trocken. Etwa auf halber Strecke entdeckten wir erneut Orangen in voller Reife. Da nehmen wir uns doch ein paar Exemplare und weil wir Durst hatten, probierten wir auch gleich eine oder zwei. Hoppla, die schmecken aber nicht so süss wie die letzten. Eher bitter wie eine Grapefruit. Mit den mitgebrachten „Orangen“ machen wir uns morgen früh einen Saft…

 

12.-13 Juni, Benajarafe

Zurück ans Meer in Richtung Vélez Malaga. Ich habe versucht die Strecke per Bike zurückzulegen. Ist alles gut gegangen, nur dass wir einander verpasst haben, stand doch noch ein Einkauf an…
Nach langen hin- und her bin ich dann in Benajarafe an unserem Stellplatz eingetroffen, wo Mary schon längere Zeit wartete! Der ganze Tag blies eine steife Brise (auf dem Bike sowieso immer Gegenwind…)
Am Abend sind wir essen gegangen, gleich gegenüber von FeBu hat es ein kleines Restaurant „La Plata Casa Matilde“. Gutes Essen für wenig Geld.
Der kommende Tag war ein Geschenk. Sonne, kein Wind und so war es klar, dass wir an den Strand gingen, 100m vom FeBu weg, ein wunderschöner, nicht enden wollender Strand.
Zuerst stand aber noch Arbeit bevor. Wir gingen zum ersten Mal Wäsche waschen, ca. 4 Kilometer landeinwärts an einer Tankstelle konnten wir uns dem Schmutz der letzten Tage entledigen. Jetzt haben wir auch diese Erfahrung gemacht, was uns für das nächste Mal weiterhelfen wird.