Inhaltsverzeichniss
Grönland Trekking / 29.06.2023-13.07.2023
Fünf Jahre lang mussten wir warten bis für uns diese Reise Realität wurde. Da war nartürlich Corona im Spiel! Im ersten Jahr waren Brigitta und ich überzählig und nachher fiel es 2 Jahre aus wegen Corona und im letzten Jahr durften ungeimpfte in Grönland nicht einreisen. So sind wir sehr glücklich, dass es in diesem Jahr geklappt hat. Die 10 köpfige Gruppe habe ich in Steffisburg beim Treffen am 10. Juni 2023 schon etwas kennen gelernt: Margrit und Rolf, Bruno und Markus, Brigitte und Louis, Beatrice, Patrick, Brigitta und ich. Und nicht zu vergessen die wichtigste Person: unser Bergführer Martin Fischer!
Donnerstag 29.06.2023 / Flug ZH nach Keflavik – Island
Am 29. Juni 2023 ging ich um 8 Uhr vollgepackt auf das Postauto in Parpan und dann ging meine Reise per SBB weiter bis zum Flughafen Bahnhof in ZH. Zwei Teilnehmer der Reise traf ich schon dort und wir gingen gemeinsam mit der Rolltreppe hoch und oben kam mir Natalie entgegen, was für ein Überraschungs Blitzbesuch…. ei ei ei wie schön 🙂 freue mich riesig und sie wünscht mir eine schöne Reise in den kalten Norden. DANKE 🙂 Nachher gehen wir weiter und treffen auf die Grönland Gruppe und machen check in und die grosse Tasche ist weg und hoffentlich findet sie den Weg nach Grönland.
Wir haben nun noch Zeit, gemeinsam etwas zu trinken. Unser Bergführer Martin Fischer verkündet uns eine brandneue Botschaft. Die Fjorde beim Flughafen Kulusuk wären noch so zugepackt mit Eisbergen und Packeis, dass wir keine Chance hätten mit den Booten dort wegzufahren. Aber mit dem Helikopter kämen wir dann nach Tasiilaq, wo wir in einem Haus starten und nicht in einem Camp. Ich freue mich jedenfalls riesig um erstmals in meinem Leben Heli fliegen zu können ohne eine Verletzung zu haben.
Der Flug mit Icelandair startet pünktlich um 14.05 Uhr in ZH und nach einem ruhigen Flug landen wir in Keflavik/Island um 15.45 Uhr d.h. wir mussten die Uhr 2 Stunden zurückstellen.
Dann geht die Fahrt mit einem VIP Taxi und einem Büsli weiter nach Reykjavik und in 50 Minuten sind wir im Hotel Cabin und beziehen unser Zimmer für 1 Nacht. Ich teile mein Zimmer mit Brigitta aus Bern. Da sind wir beileibe nicht alleine im Hotel. Es stehen XXL Taschen und Koffer beim Empfang. Wir beziehen unser Zimmer im neueren Teil mit Blick auf den ruhigen Hinterhof. Alsbald laufen wir mit der 10 köpfigen Gruppe in die Stadt Reykjavik und schauen noch ein paar Sehenswürdigkeiten an bevor wir zum Nachtessen gehen.
Das Nachtessen schmeckte ausgezeichnet in dem Restaurant Fjallkonan und der Service war hervorragend.
Nach dem feinen Nachtessen liefen wir in einer halben Stunde zurück ins Hotel und das war grad ein Verdauungs – Marsch. Wir machen kein langes Theater mehr auch wenn es immer noch taghell ist um 23 Uhr und testen unsere Betten.
Freitag 30.06.2023 / Flug von Keflavik nach Kulusuk – Grönland
Wir haben gut geschlafen und essen Frühstück und nachher fahren wir mit dem Taxi zum Flughafen Keflavik. Da checken wir unser Gepäck ein und trinken noch was im Restaurant bis der Flug nach Kulusuk bereit ist. Es ist Boarding und erstaunlicherweise ist das Propeller Flugzeug fast ganz voll. Es reisen viele Japaner mit, weiss Gott was die machen in Grönland, wenn sie nicht auf`s Boot umsteigen können. Egal wie auch immer, wir sitzen im Flug wieder an einem Fensterplatz und dieser Flug dauert 1 1/2 Stunden. Die Landung auf der Naturpiste mit Sand ist etwas uneben und bestimmt sind jetzt bei der Landung alle ganz wach gerüttelt worden. Wir laufen in das kleine Flughafengebäude von Kulusuk und unser Gepäck kommt mit dem Hubstappler auf der hinteren Seite!
Helikopterflug von Kulusuk nach Tasiilaq
Und unser Heli, welcher 10 Personen transportieren kann steht auch schon bereit. Brigitta und ich finden keinen Platz im Ersten und so fliegen wir mit dem Zweiten um 13.30 Uhr. Wir schauen zu wie die erste Gruppe wegfliegt. Der Sand wird aufgewirbelt und der Heli ist ganz schnell nicht mehr sichtbar. Ja nu wir warten noch eine Stunde und dann sind wir dran und die Taschen werden eingeladen und auch wir steigen ein und die Rotorenblätter machen heftig Lärm. Der Pilot gibt uns noch Anweisungen und dann steigt er vorne ein und es dauert noch bis er alles eingeschaltet hat und dann fliegen wir über den Fjord und die schneebedeckten Berge, die mächtigen eindrücklichen Eisberge und das imposante Packeis hinweg und landen nach ca. 20 Minuten in Tasiilaq im Hauptort von Ostgrönland mit sage und schreibe 20`000 Einwohnern. Wir steigen aus und laufen vom Platz weg und unsere Taschen/Gepäck kommt diesmal in der Baggerschaufel an. Hier werden wir abgeholt und ins blaue Haus von Lars gebracht. Die anderen haben schon ihre Zimmer bezogen und wir logieren im obersten Hausteil, was sehr schön ist.
Trekking beginnt in Tasiilaq
Am Nachmittag machen wir noch eine Runde in Tasiilaq z.T. am Kong Oskarfjord entlang und gehen vor bis ans Polarmeer bei kühlen und trockenen Temeraturen und leichter Bewölkung. Ein riesiger Eisberg versperrt zusammen mit dem Packeis die Fahrt mit dem Boot auf das Polarmeer. Also morgen kommen wir hier noch kaum weg. Es kommt ja immer auf die Winde an, woher sie wehen. Wir werden sehen irgendwann schaffen wir das bestimmt.
Wir laufen nun zurück ins Dorf am Fussballplatz vorbei und hoch in unser blaues ortstypisches Haus. Alle Häuser sind schön farbig und bestimmt schlecht isoliert und alles ohne Kanalisation und Kerichtverbrennungsanlage.
Auf 19 Uhr hat Martin super fein gekocht und alle sind hungrig und nehmen das Nachtessen im gemütlichen Stübli ein. Der Eisbär an der Wand schaut uns zu mit seinen heftigen Krallen – sehr eindrücklich und so einem zu begegnen – na jaaaa…….
Lars der Vermiter des Hauses (er besitzt auch die Boote) isst auch mit uns und wir reden noch bis 23 Uhr wie unsere Reise weiter geht. Vielleicht können wir morgen mit dem Boot ein Stück nach hinten fahren . Einige nicken ein und es wird Zeit in die Haija zu gehen. Gute Nacht bis morgen um 7 Uhr beim Frühstück 🙂
Samstag 01.07.2023 / Kung Oskar Fjord mit Berg
Wir haben sehr ruhig geschlafen auch wenn es nie dunkel wurde und anscheinend hat es in der Nacht leicht geregnet. Nach der kurzen Morgenwäsche gehen wir zum Frühstück und das ist ja reichlich mit: Porritge gekocht von Bruno, Spiegeleier, Kaffee, Arla Milch, div. Tee, Joghurt in der Liter Brikpackung, Konfitüre, Käse, Salami und Sauerteigbrot. Alle stärken sich für den heutigen Tag.
Und jetzt erfahren wir unser Programm von heute: Wir versuchen heute auf unserem Kong Oskar Fjord mit dem Boot ganz nach hinten zu fahren. Jupijuhuuuu das wird ja spannend und ich freue mich, was ganz neues zu erleben in der arktischen Natur.
Wir laufen mit bewölktem Himmel um 9 Uhr mit unserem Tagesrucksack die steile Strasse runter zum Hafen von Tasiilaq und unser Boot steht schon da. Im Moment herrscht Ebbe auf dem Kung Oskar Fjord und so geht es die steile Rampe runter auf den Steg und rein ins Boot. Der Driver startet den Motor und fährt vorsichtig aus dem Hafen , zirkelt an dem Packeis und den vielfältigen Eisbergen vorbei. Es gibt noch Inseln in diesem Fjord und es ist gigantisch zu sehen wie wo was sich bewegt mit den unterschiedlichsten Eisbergen und Packeis. Wir schaffen die Überquerung bis nach hinten im Fjord und alle steigen aus und unsere Wanderung beginnt ganz sanft.
Im Gänsemarsch laufen wir los und Martin sagt dann: ihr könnt hier frei und ungezwungen laufen in diesem Gelände. OK das passt doch so! Durch ein kleines Tal steigen wir höher und höher und sehen auch unser Tagesziel mit fantastischem Ausblick. Doch einige möchten voller Tatendrang noch auf den nächsten höheren Berg steigen und Martin sagt, ja das könnt ihr schon wir haben ja Sichtkontakt. Nichts wie los runter und rauf und wir haben sogar noch 2 Schneehühner aufgeschreckt im Schnee – oha- sie fliegen weg und wir steigen weiter hoch und wir haben hier eine Traumaussicht auf den wunderbar eingebetteten Qordlortoq See, aufs Polarmeer, Tasiilaq und die vielen schönen Berge rundherum. Die Berge scheinen mir 3000ender zu sein sind jedoch nur so 1500 m.ü.M. Wau genial und hier machen wir eine längere Rast und knabbern von unserem mitgebrachten Essen.
Das Wetter hat sich bestens gehalten und wir haben ab und zu mal Sonne. Jetzt drehen wir um und verlassen dieses schöne Tal und laufen runter zum Fjord und dann nehmen wir den hinteren Teil des Fjord unter die Füsse und laufen alles zurück nach Tasiilaq. Die 2 grösseren Bäche überqueren wir mit den Crocs was nicht für alle ganz einfach ist. Im hinteren Teil von Tasiilaq sind gaaanz viele Schlittenhunde auch mit niedlichen Jungen, sie sind angebunden und müssen dort warten, bis sie im Winter 2 bis 3 Monate zum Einsatz kommen mit den Schlitten. Sie tätigen im Winter grosse Touren mit diesen Hunden, sie gehen dort hoch wo wir heute waren und überqueren den gefrorenen See und gehen bis nach Tiniteqilak und zurück. Die Hunde müssen also fit sein, dass sie diese Strecken bewältigen können wo sie eingespannt werden. So hat alles seine Kehrseiten, wenn man dies leidig sehen muss.
Wir laufen heimwärts am hinteren Hafen vorbei, durch das Dorf, was stetig steil rauf und runter geht und ich denke die Autos fahren hier im Winter nur mit Spiks.
Müde und mit vielen neuen Eindrücken kommen wir im Haus an und es wird geduscht. Das Dusch -und Küchenabwasser wird dem Meer zugefügt und der Kehricht gesammelt und in einer hinteren Ecke wo man es kaum sieht verbrannt. Vor etlichen Jahren was das bei uns ja auch so.
Einige gehen noch was einkaufen in den 2 Läden. Abendessen ist um 19 Uhr angesagt und Lars kommt auch wieder mit uns essen, um nachher noch das weitere Vorgehen zu besprechen. Martin möchte morgen gerne weg von hier und Lars sagt dann: wir fliegen morgen um 6 Uhr mal mit den Drohnen und schauen was möglich ist 🙂
Das Essen und das Dessert schmeckt auch heute wieder ausgezeichnet. Morgenessen ist um 7 Uhr angesagt und möglichst schon die Tasche bereit machen, falls wir weg kommen von hier. Um 22.30 Uhr verziehen wir uns in unser tolles Bett und trotz taghellem Licht kann ich ohne Schlafbrille sofort einschlafen.
Sonntag 02.07.2023 / Übers Polarmeer zum Camp 1 Sarapaq
Ein neuer Tag und es geht gleich hell weiter wie gestern Abend, als ich einschlief. Die Tasche habe ich schon vorbereitet, da wir allenfalls weiter gehen können. Jetzt gehe ich runter zum Frühstück und da gibt es alles wie gehabt. Beim Morgenessen verkündet Martin, wir werden heute kaum wegkommen mit den Booten. Sie hätten mit den Drohnen geschaut. Plötzlich kommt Lars und sagt; wir versuchen doch zu gehen, d.h. sofort alles packen und oben beim Anhänger bereit stellen. Wau jetzt passiert was!
Alles geht rassig, das Gepäck ist im Anhänger und wir laufen mit dem Rucksack runter zum Haupthafen, den wir schon kennen von gestern. Die ganzen Alukisten mit dem Material für die Camp`s und unsere Taschen sind auch schon da und wir tragen alles runter zum blauen Materialboot. Unsere Taschen werden unter dem Deck verstaut und die Aluboxen werden hinten aufgeschichtet. Das Materialboot fährt los und unser gestriges Boot kommt auch und wir steiegn rassig ein. Es kommt auch noch ein drittes Boot mit einem Fahrer ganz in rot. Dieses Boot fährt zu dem Materialboot rauf und sie suchen einen Weg um durchzukommen beim Packeis und den grossen Eisbergskulpturen. Die 2 Boote sind nicht mehr sichtbar und wir fahren auch los und bei dem ersten grossen “Eis Mokken” wird es schwierig vorbei zu kommen. Die 2 Vorderen üben mal rechts und links und vor und zurück und wir warten mal ab. Irgendwann finden sie einen Durchschlupf und auch wir fahren gaaanz langsam hinterher aufs grosse Polarmeer hinaus. Was für eine grandiose Welt hier! Da muss ich echt staunen was da alles schwimmt und sich z. T. dreht. Lange Zeit fahren wir auf dem Polarmeer im Slalom um alle Hindernisse herum und irgendwann verlassen wir das Polarmeer und biegen in den breiten langen Ammassalik Fjord ein und zu beiden Seiten hat es grosse Bergflanken mit steilen Wänden und wir kommen ganz anständig weiter aber nicht in vollem Tempo. Beidseits immer wunderbare kleinere und grössere Eisskulpturen und viel Packeis, was sie irgendwie alles schaffen zu umfahren. Auch wenn es oftmals “chroset” am Boot. Der rote Fahrer kommt etwas weg bis er auch schauen muss wo er weiter kommt in diesem dichten Labyrint. Alle 3 Boote kommen irgendwie durch mit ihren Funkentscheiden.
Jetzt kommen wir um die Ecke auf einen kleineren Fjord namens Ikasagtivaq und erreichen so fast ungehindert das kleine ganzjährig bewohnte Inuit Dörfli Tiniteqilaaq mit knapp 150 Einwohnern. Hier legen wir an und holen mit unserem grossen leeren Fass und in 4 x 20 Liter Kanistern Wasser aus der Zisterne. Wir wissen ja noch nicht wo wir unser Camp aufbauen können und ob es dort Wasser gibt. Die Einwohner sind hier nett und die Kinder spielen in allen Ecken und haben hier eine eigene Schule und sind glücklich.
Das Wasserfass ist gefüllt und 2 Männer tragen es auf`s Boot, auch die Wasserkanister sind voll und eingeladen auf dem Boot. Unsere Bootsfahrt geht zuerst ganz anständig weiter, doch plötzlich ist der Fjiord gänzlich zu und alle 3 Boote bleiben stecken. Es wird gefunkt und nach einer machbaren Lösung gesucht.
Das Sondierboot mit dem roten Fahrer versucht nun bei einem kleinen Spalt im Packeis reinzufahren um es zu sprengen. Das gelingt auch im 3. Anlauf nicht. Jetzt haben sie die Idee auf das Packeis raufzufahren knapp am kleinen Riss. Auch das ist fehlgeschlagen! Jetzt macht das Materialboot einen Versuch und der Spalt wird etwas grösser. Das Personenboot nimmt auch einen Anlauf und die Motorschraube schlägt hinten an den Felsen an und das Boot steht still. Der rote Fahrer kommt nun zu uns ins Boot und bringt unser Boot wieder in Gang! Uhji die Fahrer sind sichtlich froh. Sie probieren jetzt noch zu zweit in den Spalt rein zu fahren und irgendwann mit viel Geduld sprengt es das Packeis so auseinander, dass wir im Schritttempo durch fahren können. Jetzt wird es etwas weniger und alle 3 Boote kommen weiter im Labyrinth.
Doch in der nächsten Abzweigung sollten wir eigentlich rechts rein in den nächsten Fjord doch da ist alles zugepackt mit Eis! Neue Entscheidung – wir fahren weiter im jetzigen Fjord und schauen ob sich da irgendwo ein Platz für unser Camp finden lässt. Wir sind zu unterst im Fjord angekommen, wo es gar kein Eis mehr hat und Martin steigt aus und geht auf die Halbinsel hoch und nach einer Zeit kommt er zurück und sagt; da ist gar nichts zu machen, alles steinig felsig. So fahren wir zurück und weiter oben geht Martin nochmals schauen und kommt zurück und sagt; ja da können wir unser Camp aufbauen…. juhuuuu Wir steigen aus den Booten und laden das ganze Gepäck aus und schleppen alles hoch auf das geeignete Plateau.
Zuerst stellen wir das Tipi Zelt auf, damit Martin seine Küche einrichten kann. Er hat ja eine grosse Liste und weiss genau in welcher Aluboxe was ist. Ordnung muss sein sonst dauert alles viel länger. Das läuft ja wie am Schnürchen wie er das macht.
Wir dürfen selber einen Platz wählen einfach in 50m Abstand zum Tipi. Brigitta und ich finden einen geeigneten ebenen Platz und bauen unsere Villa auf. Brigitta ist Weltmeisterin im Mättali aufpumpen 🙂 und sie übernimmt diesen Job auch für mich. Bruno und Markus bauen zuerst das WC- Zelt auf und wir helfen ihnen nachher noch ihr Zelt aufzubauen. Schon bald steht das ganze Camp und wir trinken noch etwas bevor wir 1 1/2 Std die Halbinsel auskundschaften.
Martin bewaffnet sich auch heute wieder mit seinem Gewehr mit 5 Patronen falls wir einem Eisbären begegnen sollten. Wir laufen los und es ist spannend zuzusehen, wie sich die ganzen Eisberge und das Packeis verschieben je nach Wind. Sie verschieben sich recht schnell und prallen z.T. aufeinander, bäumen sich auf und sie werden abgedreht oder sogar umgedreht und stehen in einer anderen Farbe und mit anderen Formen da. Alles ist möglich, richtige Schauspiele in einem unbeschreiblichen wunderbaren Abendlicht und ich könnte stundenlang zusehen.
Doch jetzt gehen wir hungrig zurück und um 19 Uhr gibts erstmals feines Nachtessen im Tipi Zelt in der stillen Natur. Trotzdem draussen die Sonne noch scheint ist es zu kalt um draussen zu sitzen.
Nach dem Nachtessen bringen wir noch unseren privaten Proviant in deinem Säckli ins Tipi Zelt und versorgen es in einer Bärensicheren Alubox.
Jetzt sitzten wir noch unten an der nahen Bucht und schauen was sich da alles tut. Bei der Flut hat es einige Eisschollen auf den Steinen oben abgeladen und vielleicht schwemmt es sie morgen bei Flut wieder mit auf den Fjord hinaus je nach Wind. Die Sonne steht um 23 Uhr immer noch am Himmel und wir verabschieden uns trotzdem, denn morgen ist auch wieder ein aktiver Tag. Ein grandioser abenteuerlicher unvergesslicher Tag mit faszinierenden Eindrücken von der Bootsreise und der Bergwelt in Ostgrönland geht zu Ende.
Montag 03.07.2023 / Ilertajik Hausberg von Tiniteqilaaq
Heute Morgen ist ganz schönes sonniges Wetter und das Frühstück schmeckt im Tipi Zelt wunderbar mit Blick auf den belebten traumhaft schönen Fjord.
Heute machen wir einen Ausflug auf den Hausberg von Tiniteqilaaq und wir fahren mit 2 offenen Booten in den Ort den wir schon kennen gelernt haben, als wir Wasser holten.
In Tinitekilaaq bei Ebbe angekommen geht es steil über den Steg hoch ins Dörfli. Auch hier sind viele Schlittenhunde anzutreffen und in der Sommerpause haben sie es locker. Sie nähren z.T ihre Jungen und sonst liegen sie rum. Hier wird die Wäsche am Seil getrocknet und gleichzeitig auch die Fische, ein spezieller Anblick. Die ca. 150 Einwohner leben hier das ganze Jahr von Fischen, Robben und Eisbären, welche sie mit einem Kontingent jagen dürfen. Die Kinder sind vergnügt auf den Velos, auf dem Trampolin und schlagen Saltos und Purzelbäume.
Wir laufen durch das kleine Dörfli welches auch einen kleinen Helilandeplatz hat. Auf eigens gesuchter Route führt uns Martin an vielen schönen Seeli, über Täler und hohe Erhebungen, wandern über gras- und felsdurchzogene Bergrücken, über Schneefelder vorbei und fast immer mit wunderschönem Blick auf den belebten Semilik Fjord. Nach 3 Stunden sind wir auf dem Gipfel des Ilertajiq und die 360 Grad Sicht ist gigantisch schön. Tausende von Eisbergen und Packeis bewegen sich auf dem tiefblauen Fjord. Wir verweilen doch etwas länger auf dem Berg, denn es ist unbeschreiblich schön. Am besten erlebt man das selber, es lohnt sich.
Die grossen Schneefelder tragen uns und es ist dort einfach abzusteigen. Der Wind ist kühl und wir steigen ohne Pause ab nach Tini.
Die 2 Boote kommen uns im kleinen Hafen wieder abholen und bringen uns zurück in unser einsames wunderschönes Camp. Auch heute müssen die Bootfahrer richtig ihre Slalom Künste auspacken um die Eisschollen und Eisberge zu umfahren.
Um 19 Uhr ist unser Nachtessen bereit und hungrig platzieren wir uns im doch einigen Grad wärmeren Tipi Koch- Essens- Aufenthaltszelt. Die feine Suppe wärmt uns den Magen auf und das fühlt sich super an in meiner Mitte. Wir füllen unsere Depot wieder auf mit Kohlenhydraten vom Hauptgang und dem Dessert, was einen wunderbaren Abschluss für den absolut gelungenen Grönlandbergtag ergibt.
Die Sonne scheint immer noch und wir sitzen am Fjord und sind einfach still und schauen was sich da alles bewegt und verschiebt. Mit vollem Sonnenschein verziehen wir uns um 22.45 Uhr in unsere warmen Schlafsäcke. Gute Nacht.
Dienstag 04.07.2023 / Nugalik 612m
Ein erster Blick aus dem Zelt. Traumwetter mit Sonnenschein und wolkenloser Himmel zeigt sich 🙂 Um 7 Uhr ist Frühstück angesagt und alle sind schon wieder hungrig und der Porridge, welcher Bruno kocht schmeckt immer wieder sehr fein und gibt mir den nötigen “Boden” für den Tag. Danke Bruno machst du super!
Wir waschen abwechslungsweise das Geschirr ab und die Sonne trocknet es auf den Steinen. Martin versorgt es dann ins Tipi und um 9.15 Uhr sind die Boote wieder da und heute fahren wir mit kaltem Wind in drei Jacken eingehüllt. Mützen und Handschuhe werden auch aufgesetzt. Über eine Stunde fahren wir auf dem grossen breiten Semilik Fjord, er ist 80 km lang, in eine Bucht. Wau es ist hier eine grossartige Stimmung wie sich die Eisberge im Fjord in verschiedenen blau spiegeln und unser Driver muss oft mit dem Gas ganz zurück und um diese Naturskulpturen rumzirkeln. Eine spannende Fahrt mit den speziellen Lichtschatten – Verhältnissen. Einzigartig was die Natur hier oben vollbringt!
Nach einer fantastischen Bootsfahrt legt das erste Boot an und die “Passagiere” steigen aus und sie merken schnell, dass sie auf einer Insel sind und würden so nie auf den Berg kommen. Also sucht unser Bootsfahrer einen geeigneten Platz zum anlegen, wo wir auch aussteigen können. Der andere Bootsfahrer kommt nochmals zurück und chauffiert die andere Gruppe auch an einen Ort, wo sie loslaufen können. Bei schönstem Wetter und vorbei an einigen kleinen blühenden Blumen steigen wir höher und höher an vielen kleinen und grösseren Seen vorbei bei sonnigem Wetter.
Wir erreichen den Gipfel des 612m hohen Nugalik mit einer traumhaften Panorama Aussicht auf den unendlich langen Sermilik Fjord (80km) und auf den gestern bestiegenen Hausberg von Tini. Ganz zu hinterst beim Sermilik Fjord erblicken wir noch die schneebedeckten Berge des “Schweizerland”. Speziell die Namensgebung. Alle geniessen die Aussicht ergiebig bevor wir wieder absteigen zu einer Bucht, wo die Boote uns aufnehmen können.
Die Boote sind pünkltich angedüst und wir verteilen uns auf die offenen Boote und die Rückfahrt startet. Immer noch gigantisch eindrücklich diese riesigen Eisberge mit verschiedenen Formen und Farben im Sonnenlicht zu sehen. Vis à vis von Tini geht unserem Boot noch der “Most” aus und muss vom Kanister aufgefüllt werden. Schön ruhig um zu fotografieren. Fast beim Camp ist es wieder dichter im Fjord mit Packeis und der Fahrer muss ausholen um wieder an den Fels ranzukommen, wo er halten kann.
Um 17 Uhr sind wir glücklich zurück und um 19 Uhr gibt es Nachtessen. Es schmeckt wieder sehr lecker und alle hungrigen Mägen sind gefüllt.
Mittwoch 05.07.2023 / Tour auf den Hausberg
Und wieder kündigt sich ein sonniger Tag an und wir stärken uns um 7 Uhr mit dem Frühstück. Um 8.30 Uhr starten wir heute unsere Tour dirkt vom Camp 1 auf den Hausberg vis à vis dessen Name ich nicht kenne. Hier finden wir ein abwechsungsreiches Gelände mit Sumpf, Geröll, weichem Terrain und Fels vor. Es sind auch Schneehühner anwesend, welche gar nicht so scheu sind, wie sie im Winter sind. Ein Stein ist hier sehr auffällig gelagert, ich habe das Gefühl im Wallis zu sein, wo die Ställe so gebaut wurden, dass keine Mäuse in den oberen Stock kommen. Wie auch immer, sieht genial aus und im Hintergrund der mit Eis bedeckte Fjord. Um 11.30 Uhr ereichen wir unser Ziel mit viel Weite, mit Blick auf den Semilik Fjord, bis ins Polarmeer und auf die umliegenden Berge und Gletscher. Vis à vis wo die Gletscher sind, kommen im Winter auch die Schlittenhunde vorbei auf ihrer Route. Ein fantastisches weitläufiges Gebiet.
Wir steigen ab in unser super Camp auf der Halbinsel und treffen um 15 Uhr dort ein. Um 17 Uhr gibt es Tee und Kaffee. Jetzt habe ich noch genügend Zeit um zwei lustige Filmli zu drehen mit Patrick im Fjord. Echt cool und mutig unser Patrick 🙂
Um 19 Uhr gibts wieder super feines Nachtessen und morgen werden wir weiter ziehen ins nächste Camp.
Donnerstag 06.07.2023 / Zum Camp 2 am Johan Peteresen Fjord
Nach dem Frühstück bauen wir das ganze Camp ab und bringen alles runter an die Stelle, wo man alles ins Boot einladen kann. Die Boote kommen um 11 Uhr bei leicht bewölktem Himmel.
Alles eingeladen im Materialboot und es startet schon und auch das Personen Boot ist bereit und los geht es in eine noch unbekannte Gegend und wir sind noch nicht ganz sicher ob wir durchkommen in den Fjorden.
Auch hier geht es an vielen Eisschollen vorbei und irgendwie kommen wir immer weiter, so spannend!
An grossen Felsen stranden wir und alles wird ausgeladen und hochgetragen, was uns doch etwas wärmt nach der langen Bootfahrt. Wir steigen mit allem drum und dran auf die Geländeterrasse direkt über dem Fjord.
Zuerst bauen wir das Tipi Zelt auf damit sich Martin einrichten kann wie er sich das gewohnt ist. Drei Männer bauen das WC Zelt auf was auch ganz wichtig ist um die Natur zu schützen. Wir bauen nachher unsere Zelte an einem geeigneten Platz auf. Brigitta und ich wählen einen super Platz auf einer Klippe mit Blick auf die Gletscher. Ich grabe noch einen grossen Stein aus damit er mich nicht drückt mit schlafen.
Um 18 Uhr gibt es Suppe mit Spätzli und Gemüse drin. Es schmeckt fein und wärmt uns auf. Einige sind so müde, dass sie im Tipi einnicken und rumbambeln und wieder erwachen. Heute gibt es um 20 Uhr Abendessen und so können wir noch in unserem Zelt ein Nickerchen machen, schreiben oder die Gegend auskundschaften gehen.
Um 20 Uhr stossen wir mit Weisswein auf das Camp 2 am Johan Petersen Fjord an. Anschliessend gibt warmes Nachtessen was ich immer sehr schätze.
Draussen ist es kalt und windig und die Sonne ganz milchig und so verziehen wir uns nach dem Nachtessen in unser Zelt und hoffen, die ganze Villa steht am Morgen noch am gleichen Ort.
Freitag 07.07.2023 / Tour auf den Hausberg Camp 2
Morgends fast um 3 Uhr ist hier eine wunderschöne Stimmung und die Sonne scheint durch den Hunde Fjord fast beim “Schweizerland”, bei der hohen Bergkette im Hintergrund. Das Licht spiegelt sich unbeschreiblich schön auf dem Johan Petersen Fjord.
Um 6.30 Uhr stehen wir auf und unser Zelt ist an Ort und Stelle geblieben. Um 7 Uhr gehen wir Frühstücken und um 8.45 Uhr starten wir hier die erste Tour auf den Hausberg. Es geht im zick zack hoch an Blaubeeren vorbei und dann wieder über gerölliges Gelände und grössere Steine und Trittsicherheit ist jeden Tag gefragt. Um 11.45 Uhr haben wir den felsigen Gipfel über unserem Camp erreicht bei bewölktem Himmel. Die Rundumsicht ist auch hier grandios unbeschreiblich schön mit den riesigen zerklufteten Gletscher rings herum.
Nach der Mittagspause steigen wir auf der Rückseite des Berges ab und auch da sind kleinere und grössere Seeli vorhanden. Aber heute ist kein Badewetter. So nahe am Gletscher viel zu kalt und heiss ist es ja auch nicht. Und trotzdem sind die Mücken hier täglich aktiv.
Es hat auf dem Rückweg ganz farbige Felszüge drin und grosse Steine mit Mustern. In diesen grossen Pollisteinen ist vollste Konzentration gefragt und alle schaffen es ohne Schaden wieder um 15 Uhr im Camp 2 anzukommen. In einer halben Stunde gibt es schon eine heisse Suppe. Martin ist super schnell mit kochen – genial, er gibt alles 🙂
Mit einen warmen Bauch gehen wir uns am erfrischenden Bächli waschen und wir sind nachher total frisch und aufgeweckt.
Um 18.30 Uhr ist Nachtessen angesagt und wir freuen uns immer sehr darauf und sind gwunderig was Martin in der Pampa draussen kocht. Er hat ja zu Hause ganz viel Gemüse und Früchte im Dörrex getrocknet und weicht es tags zuvor wieder ein, was er dann grad braucht. Also seine Reise beginnt schon seeehr viel früher.
Samstag 08.07.2023 / Aussichtberg
Morgends um 2.45 Uhr wieder eine tolle Stimmung und der Mond wie die Sonne stehen am Himmel. Einzigartig schön, ich kriege gerade Hühnerhaut.
Wieder wunderbar geschlafen und ein neuer noch nie dagewesener Tag ist erwacht. Frühstück um 7 Uhr und Abmarsch auf unseren heutigen Berg ist um 8.45 Uhr angesagt. Heute müssen wir die Crocs und frische Unterhosen mit im Rucksack haben. Wir werden heute geprüft, ob wir Grönland – tauglich sind.
Nach einer halben Stunde kommen wir zum breiten kalten Gletscherabfluss, welchen wir überqueren müssen. Ja das wird spannend.
Alle schaffen es durch den ca. 20m langen und unterschiedlich tiefen Gletscherfluss durchzustampfen und sind folgedessen Grönland – tauglich, auch wenn die Unterhosen nass wurden. Jetzt rasch die Unterhosen wechseln, Schuhe anziehen und rein in den Aufstieg mit den grossen Steinen, Geröllhalden und Blockfeldern rauf und runter. Vorbei an einem tiefliegenden See, tief eingebetet in den Blöcken und dann wieder aufsteigen um Ecken und Kanten und im oberen Teil wird das Gelände dann humaner mit leichten Klettereien.
Um 12.30 Uhr erreichen wir unser gestecktes Ziel bei wunderbarem Wetter und einer wahnsinns Aussicht auf den Johan Petersen Fjord und ganz zu hinterst erblicken wir den Gletscher und das Inlandeis mit seiner mächtigen Kappe. Höchstwahrscheinlich kommen diese Eisberge und das Packeis von da hinten, welches wir hier vorne sehen. Es kommt ja immer auf den Wind drauf an, wohin er das Ganze weht.
In der Mittagsrast sitze ich auf einer schmalen Bergkante mit allerbestem Blick auf die ganzen Geschehnisse. Brigitta sitzt lieber unten, denn sie hat Angst es könnte ihr etwas in den See fallen. Martin setzt sich neben mich und ich spiegle zum Gletscher nach hinten wo ich ganze “Eisdörfer und Eiswälder” sehe. Das ist ein riesen Highlight hier oben und ich sage zu Martin: übermorgen könnten wir doch auf die kleine Insel vis à vis der Gletscher gehen und diese überqueren. Ist das eine Idee? Jaaaa das versuchen wir. Martin war auch noch nie dort hinten und es wirbelt im Kopf und Martin will heute Abend per Funktelefon die Bootsfahrer erreichen und sie fragen ob sie uns übermorgen zu der hinterten Insel fahren können.
Die Genussmittagspause an diesem extrem schönen Ort geht leider zu Ende und eine andere Route im Abstieg steht vor uns. Für mich ein super abwechslungsreiches Gelände mit grossen Blocksteinen und wenn man Trittsicherheit hat ist das ein grosser Vorteil und ein Vergnügen. Der Fokus muss voll und ganz im Gelände sein.
Schon bald kommen wir zur kalten Glescherflussüberquerung und nun wissen schon alle wie das geht.
Jetzt ist es nicht mehr weit und um 17 Uhr sind wir zurück im Camp 2 und es gibt bald Tee und Kaffee und um 19 Uhr dann Nachtessen.
Wir waschen uns wieder am Bach, ja wir haben eine Stelle gefunden wo wir fast duschen könnten. Doch der Untergrund ist zu wakkelig also bleiben wir bei der erfrischenden “Katztenwäsche”.
Im frischen warmen Tenue mit der dicken Daunenjacke laufen wir ins Tipi Zelt. Es ist schön gemütlich warm hier und die feine Spargelsuppe wird serviert und bald die Hauptspeise mit Polenta und gedörrten Bohnen, Speck und Champions. Dazu gibst heute sogar einen Schluck Roten auf meine Highlighttour 🙂 Zum Dessert gibts heute gedörrte Ananas und Cranbeeris. Alles super fein mhhhhhhh…
Heute ist es auch eindrücklich den Sonnenuntergang zu verfolgen. Die Sonne steht über dem Inlandeis und scheint durch die Eisskulpturen. Das Inlandeis ist 48x grösser als die Schweiz, das sind ja sagenhafte fast unvorstellbare Dimensionen.
Sonntag 09.07.2023 / 2. Tour auf den Hausberg Camp 2
Und wieder super geschlafen trotz der Helligkeit. Der Tag ist angebrochen und heute ist das Frühstück erst auf 8 Uhr angesagt. Um 9.45 Uhr laufen wir nach Westen los um nochmals den Hausberg zu besuchen aber auf einer anderen spannenden Route.
Auch da wieder viele Seeli und zum Teil geht der Schnee noch in die Seen rein. Ein paar vereinzelte Farbtupfer gibt es auch hier, was doch Auflockerung gibt im Gelände. Mit kühlem Wind erreichen wir um 11 Uhr den höchsten Punkt. Nach der Mittagspause steigen wir ab zum “Lace Louis” und fast alle baden dort brrrrrrrr
Um 14.30 Uhr sind wir zurück von der kurzen Tour und es gibt Suppe welche dem Magen bestens bekommt.
Nachher sitzen wir unten auf den Steinen und schauen den Eisbergen und dem Packeis zu, wohin sie im Moment getrieben werden. Es ist total spannend, einmal gehen sie Richtung Polarmeer und dann kommen sie wieder zurück und stossen zusammen, es dreht die kleineren und obenauf ist dann eine eisige Farbe.
Ja und so einen WC Ausblick hat zu Hause bestimmt niemand!
Bevor wir um 19 Uhr zum Nachtessen gehen packen wir so ein wenig schon unsere grosse Tasche, denn morgen können wir weiter mit den Booten auf meine Insel – jupijuhuuuuu also die letzte Nacht im Zelt auf der Klippe geniesse ich mit einem Zwischenstopp für den Sonnenaufgang um 2.45 Uhr!
Montag 10.07.2023 / Insel Ingmikertikâjik und Tasilaaq
Morgens um 02.45.Uhr ist wieder ein spezielles Licht und es wird das letzte sein mit diesem Traumblick in den nächsten Fjord und auf das “Schweizerland” im Hintergrund. Ein Genuss mitten in der Nacht!
Um 6 Uhr stehen wir auf und packen die Tasche definitiv und das leere Zelt drehen wir um, falls es unten feucht wäre. So lassen wir es und gehen zum Frühstück. Nachher packen wir unser Zelte zusammen und Martin räumt die Küche und alles zusammen in die Aluboxen. Dann brechen wir das grosse Tipi Zelt ab und versorgen es in die einzelnen Säcke. Alles geht ruck zuck und das ganze Material in den Alukisten, Taschen und Rucksäcke tragen wir runter und der Platzt ist frei für die nächsten.
Die Boote sind schon in Sichtweite und wir verladen zuerst das Material, denn dieses Boot geht ganz weit zurück nach Tasilaaq. Wir steigen in unser Boot mit dem Tagesrucksack und die Fahrt Richtung “Insel “Mary`s Eiland” beginnt. Wieder eine spannende Fahrt und im hinteren Teil muss der Driver zirkeln und irgendwie weicht er allem aus auch wenn es oft “chrosat” am Boot. Um an Land zu kommer übt er noch ein wenig und schlussendlich findet er einen schmalen Ort zum Anlegen.
Wir haben wieder festen Boden unter den Füssen in einem neuen schönen Gelände und mit vielen Seen und ganz anderem Gestein. Der Blick auf die nahen markanten Berge mit Gletschern ist fantastisch und spiegelt sich wunderbar im Fjord.
Es geht auf und ab auf dieser Insel Ingmikertikâjik, welche vielleicht 200hm aufweist. Es hat Gestein wie geschichteter Schiefer und nebenan Gneis alles sehr spannend. Auch da gibt es noch ein Badesee und die einen machen ein paar Schwümme im kalten Wasser.
Unsere Mittagsrast machen wir an einem oberfantastischen Ort. Wau was Schöneres kann ich mir hier gar nicht wünschen mit Blick direkt auf den nahen Gletscherabbruch und das riesige flächige Inlandeis, welches wie ein Dach über den zum Teil zerklufteten und zerrissenen Gletschern gibt. Es gibt Stellen, da ist das Inlandeis 3500m dick.
Auch Martin ist sehr beeindruckt von dieser Arena mit einem überwältigten Blick. Er ist ja auch erstmals auf dieser Insel. In allen Jahren zuvor hatte es nie soviel Eisberge und Packeis. Er konnte die Touren immer nach Plan durchführen. Bei diesen Bedingungen muss man flexibel sein und das alles ist Abenteuer pur in der freien mächtigen arktis Natur. Grossartig was ich hier erleben darf und ich bin sehr dankbar! Alles ist fast greifbar nahe wie in einem schönen Traum.
Nach einer ausgiebigen Genussrast überqueren wir die Insel noch ganz und halten mal Ausschau wo unser Bootsfahrer uns wohl abholen kann. Da schwimmen doch mächtige Blöcke und er wollte zwischenzeitlich fischen gehen. Im Abstieg sehen wir ihn mit dem Boot wie er rumkurvt und versucht zu uns zu kommen.
Er schafft es tatsächlich durch dieses Wirwar durch und wir können ein letztes mal ins Boot steigen. Jetzt müssen wir uns warm anziehen für die mehrstündige Bootsfahrt bis nach Tasilaaq. Er fährt nun um die Insel rum und er findet immer einen Schlupf wo er weiter kommt.
Meine Blicke schärfen sich auf verschiedene Objekte grosse und kleinere mit verschiedensten Formen. Einfach packend was da zu sehen ist. Wir durchfahren den ganzen Johan Peteres Fjord und biegen in den 80km langen Semilik Fjord ein und dann geht es Richtung Polarmeer und im Moment treibt es auch einige Eisschollen dorthin. Das Polarmeer ist schon sichtbar und wir fahren an vielen kleinen Inseln vorbei und auf dem Polarmeer ändert er wieder die Richtung und wir fahren auf dem riesig grossen Polarmeer nordwärts zu unserem kleinen Einschlupf, dem Kung Oskar Fjord.
Extrem glücklich kommen wir im Hafen von Tasilaaq an und unser Gepäck ist schon im blauen Haus. Wir steigen aus dem Boot und laufen hoch zum blauen Haus und eine warme Duche ist jetzt wohltuend. Martin geht auf dem nach Hause Weg noch einige fehlenden Sachen einkaufen. Auch Brigitta und ich gehen nachher noch im grossen Laden Butter und Äpfel etc. einkaufen.
Nachtessen gibt es um 19 Uhr und ein letztes mal gekocht von Martin. Alles schmeckt wieder spitzen fein natürlich auch das Dessert mit getrockneten eingeweichten Ananas, Erdbeeren und Physalis.
Ein weiterer fantastisch schöner eindrücklicher abwechslungsreicher Highlighttag mit grandiosen neuen Erkenntnissen neigt sich dem Ende zu. Wir haben wieder unser Zimmer und schlafen wieder mit Tageslicht wunderbar ein.
Dienstag 11.07.2023 / Qaqqartivakjik 700m
Mit bewölkten Himmel stehen wir heute auf und geniessen unser reichhaltiges Frühstück. Um 9 Uhr starten wir unsere letzte Bergtour auf den Hausberg von Tasiilaq, welcher noch weit weg zu sehen ist. Wir laufen steil hoch und bald zweigen wir ab in einen Singletrail und nacher sind wir im Gelände mit grossen Steinen und es geht auf und ab. Für Abwechslung sorgt das Gelände. Durch Geröllhalden steigen wir weiter auf und wir sind nun am Fuss des Berges und das ist ein grosser Steinhaufen. Martin bahnt eine passende Route und wir steigen schön gleichmässig auf und erreichen den Sattel und jetzt ändert das Gelände nochmals und wir steigen locker auf den Gipfel des Qaqqartivakjik.
Um 12 Uhr sitzen wir da mit Sonne und einem fantastischen Blick auf`s Polarmeer und in unseren Fjord. Die Sicht auf das Packeis und die Eisberge sind auch hier rund herum sehr eindrücklich.
Nach unserer Mittagsrast steigen wir auf der anderen Seite des Berges in den langen tragenden Schneefeldern ab, was ganz rassig vor sich geht.
Zurück im blauen Haus besuchen wir noch das Museum im Dorf was sehr interessant war. Wir machten auch noch einen Abstecher in ein Erdhaus. Da habe ich schon gestaunt, dass die Inuit im Winter, ganze Sippschaften, nackt in einer solchen Box gelebt haben. Die 4 Boxen nebeneinander sind mit Robbenfell ausgestattet und geckocht wurde gemeinsam in dem kleinen Raum an einer offen Feuerstelle. Im Sommer lebten sie wie Nomaden in den Zelten.
Am Abend bekocht uns ein einheimischer Inuit mit einem kleinen Festessen und Wein und Bier. Er hat für uns Seibling gefischt und gekocht mit Risotto und Gemüse. Alles super fein und er war glücklich über unseren tosenden Applaus. Sowas erlebt er nicht jeden Tag.
Wir lassen den letzten Abend in Grönland locker ausklingen und irgendwann gehen wir schlafen
Mittwoch 12.07.2023 / Tasiilaq Bootsfahrt und Flug nach Kefalik
Und heute Morgen wieder schönes Wetter und ein letztes mal gibt es Frühstück im Haus. Das Gepäck haben wir bereit gestellt und es wird zum Hafen gefahren. Wir laufen gemeinsam runter und die Boote kommen. Wir laden zuerst alles auf`s Materialboot und dann steigen wir in unser Boot und die Fahrt zum Flughafen Kulusuk beginnt.
Wir kommen normal voran und in der Nähe vom Hafen in Kulusuk wird es nochmals kritisch zum Weiterkommen, da sehr viel Eisberge und Packeis in die Bucht getrieben wurde. Sie suchen mögliche Wege und irgendwann finden sie einen kleinen Durchschlupf und wir stranden an grossen Steinen und schleppen unser Gepäck hoch auf eine Naturstrasse. Ein Transporter bringt unser Gepäck auf den Flughafen.
Wir laufen in 15 Minuten auf den Flughafen am blauen Hotel Kulusuk vorbei. Und da wachsen sooo viele Löwenzahn wie ich auf der ganzen Reise nicht gesehen habe.
Unser Propellerflugi ist schon bereit für den Flug nach Kefalik. Alles läuft wie geplant und wir werden wieder mit dem Taxi vom Flughafen Kefalik nach Reykjavik ins Hotel gefahren.
In Reykjavik haben wir vor dem Nachtessen noch Zeit zum shoppen etc. Der Blick von der grossen Kirche auf die Stadt Reykjavik ist zu allen Seiten fantastisch interessant.
Das Nachtessen in der Innenstadt im Restaurant Apotek schmeckt ausgezeichnet. Es ist ganz voll und das an einem gewöhnlichen Mittwoch Abend.
Ein letzter Besuch beim Eisbären und dann ab ins Hotel Cabin. Es wird eine kurze Nacht, denn um 4 Uhr gibt es Frühstück.
Donnerstag 13.07.2023 / Flug von Kefalik nach ZH
Nach 3 Stunden Schlaf stehen wir auf und gehen runter in den Speisesaal und ich trinke heisses Wasser und mache mir ein Eingeklemmtes. Um 4.15 Uhr wartet das Taxi vor dem Hotel und fährt uns zum Flughafen nach Kefalik. Hier macht Martin das ganze Check in für die Gruppe und das Gepäck müssen wir selber aufgeben, denn unsere Taschen würden einhängen auf dem Förderband. Da passen nur Koffer drauf!
Der Flug ist ruhig und die meisten machen ein Nickerchen im Flug nach Zürich.
Alles schön rund verlaufen und ich verabschiede mich beim Warten auf das Gepäck von der Trekkinggruppe. Zusammen mit Brigitta gehen wir raus und mein Sohn Roger holt uns ab mit roten Rosen. Wau was für ein toller Empfang! Brigitta ist sehr überrascht und wir trinken noch was bevor wir auf den Zug in verschiedene Richtungen weiterfahren.
Diese Grönland Trekkingreise hat meine Wünsche mehr als erfüllt und ich bin extrem happy , dass alles so super geklappt hat und meine gesammelten Eindrücke kann mir kein Mensch nehmen 🙂
Liebe Mary
Danke für deinen sehr eindrücklichen Bericht. Meine eigenen Erlebnisse auf der selben Grönlandtour, die allerdings anders, aber nicht weniger schön waren, sind mir sehr angenehm wieder zur Erinnerung gekommtn! Was für ein Privileg, diese Welt zu erleben bevor sie dahinschmilzt! Liebe Grüsse Markus Feer