Sierra Nevada again… (4)

 

1. Juni, Capileira

Der Weg nach Capileira führte uns zurück über Granada und weiter südostwärts nach Lanjaron. Dort mussten wir mitten durch das wunderschöne, enge Städtchen. Wie eng es war sei hier geschildert: Durch eine Einbahnstrasse, links parkierte Autos, rechts eine Art Trottoir, schlichen wir im Schritttempo vorwärts. Gemäss Navigation sollten wir nach 60m rechts abbiegen, da war aber keine Gasse, nichts- wir fahren weiter und an der nächsten Kreuzung wollten wir dann den Rechtsabbieger nachholen, aber oha lätz, gesperrt wegen des Dorfmarktes. Also hielten wir, es war die einzige Möglichkeit, geradeaus und uns schien, dass es immer enger wurde. Intuitiv entschieden wir uns auch hier für die rechte Seite in eine wirklich enge Gasse. Nach 40m müssen wir einen 90°-Winkel machen, das ist aber unmöglich, weil just in dieser Ecke ein Auto steht (ohne Nummernschild) und zusätzlich eine grosse Blumenkiste, ein Ding der Unmöglichkeit. Ich gehe trotzdem noch ein Stück zu Fuss, es wird aber immer prekärer, die Gassen noch immer enger. Wir beschliessen den Rückzug. Leichter gesagt als getan, denn es war schon vorwärts ein Wagnis, weil ein Gefälle vorliegt, jetzt das Ganze rückwärts. Das Gesellenstück ist vollbracht, wir bringen den FeBu schadlos und in einem Zug zurück auf die obere Gasse. Jetzt noch einmal rund ums Dorf und nun kommen wir erneut an die Kreuzung mit der Sperrschranke zum Dorfmarkt nur mit dem Unterschied, dass der Markt in der Zwischenzeit aufgehoben wurde und wir diese Gasse benutzen konnten. Lanjaron werden wir wohl so schnell nicht vergessen.
Ausgangs von Lanjaron fuhr ich mit dem Bike die letzten Kilometer bis hinauf nach Capileira, ein wirklich schönes Unterfangen, Mary hat in regelmässigen Abständen auf mich gewartet und geschaut, ob der alte Biker noch Reserven hat 😉
Auf der Strecke nach oben ist mir übrigens aufgefallen, dass mich sehr viele Bündnerautos überholten, ja alle hatten das Kennzeichen „GR“ auf ihrem Nummernschild, natürlich nicht für Kanton Graubünden, sondern für den Bezirk „Granada“.
Endlich war es soweit und wir konnten den programmierten Stellplatz finden, er war für drei, vier WoMo’s konzipiert und leicht abhältig, was mich bewog (des bikens noch nicht müde…) das Umfeld abzuklappern. Es hat sich gelohnt. Wir fanden einen einzelnen Platz, wo wir gleich zwei Nächte verbrachten.

2. Juni, Capileira

Der 2. Tag begann wolkenverhangen und wenn die Sonne fehlt, dann ist es gleich kühl. Das hielt uns aber von unserem Biker Vorhaben nicht ab. Wir wollten möglichst hoch hinauffahren, sahen auf Google wohl die Verbindungswege, nicht aber die Höhenkurven. Also fuhren wir auf den staubigen Strassen (die Bikes waren sehr schnell staubpaniert) eine Route, die wohl anfänglich anstieg aber tendenziell ein Höhenweg war. Als wir dann nach ca. 2 Stunden einen Weg bergwärts wählten, sahen wir schnell, dass das Unterfangen chancenlos war, der Weg immer ruppiger, und den letzten Weidezaun wollten und konnten wir nicht mehr überqueren. Also hiess es gleiche Strecke wieder zurück. Alles in allem ein schönes Erlebnis mit zwei Wasserfällen in der so ausgetrockneten Gegend, wir haben viele seltene Pflanzen gesehen, die Mary allesamt festhielt. Sogar einige Bienenwandervölker in ihren Boxen haben wir gesehen.

3. Juni, Ugijar

Wir verlassen Capileira aber bergwärts. Wir folgen der staubigen Naturstrasse und in ca ¾ Stunden erreichen wir den Kulminationspunkt auf ca. 2300müM. Es ist Hoya del Portillo, ein Ausgangsort für Berg- und Sportwanderer.
Der Weg zurück führt uns in ein sehr belebtes Bergdorf, gleich unterhalb von Capilaira, Pampaneira. Dieses Dorf lebt von den Touristen und so verbringen wir die nächsten Stunden dort. Wir schnorcheln von Laden zu Laden, kaufen dies und jenes, machen Halt in einem typischen Restaurant und konsumiere nach fast fünf Wochen einen richtigen Kaffee, 😊
Weiter geht’s nach Trevelez, einem Ort der fast ausschliesslich von Beinschinken lebt. So gibt es ca. 15 Läden oder Produktionsstätten, wo man bis zu 2-jährigen, luftgetrockneten Schinken kaufen kann.
Als letztes Ziel habe wir für heute Agijar gewählt, ein Stellplatz mitten im Dorf, das wir morgen Montag genauer anschauen werden.

 

4. Juni, Ugijar

Am folgenden Tag geht es per Bike bergwärts nach Mairena. Unterwegs finden wir in einer wilden Umgebung frische Früchte, wie Kirschen, Nisperos (im Aussehen wie Aprikosen, hat aber drei bis vier Kerne und schmeckt süsslich) Mandarinen, Orangen und sogar eine Zitrone verschwanden in unseren Rucksäcken und decken die nächsten Tage mit Früchten ab. Mary hat sogar noch zwei Wassermelonen gefunden.

5. Juni, Motril

Ebenfalls per Bike unternehmen wir eine Hafenrundfahrt. Leider ist das Gelände durch hohe Zäune abgesperrt, aber unseren Kameralinsen entgeht nicht, wie 3 Schwertransporter Rotorenblätter für Kraftwindmühlen ins Hafengelände verfrachten. Sehr eindrücklich, wie die Spezialgefährte dieses Unterfangen bewerkstelligen. Der Wind hat stark zugenommen, der Wellengang im Meer ist entsprechend…

6. Juni, Motril

Am Tag 2 packen wir erneut die Bikes aus und trotzen dem Gegenwind, der sich nicht nur störend, sondern auch kalt anfühlt. Wir steuern das Dorf am Südhang namens Solabren͂a an und fahren durch die Gemüse- und Baumkulturen dieser Gegend. Die Häuser sind in den Fels hineingebaut, getrennt nur von ganz engen Gassen, aber gerade noch breit genug, dass des Spaniers Auto hindurch passt. (Einbahnstrasse)
Zur Mittagszeit finden wir das einzige Restaurant am Berg. Wir lassen uns mit Salat und Fisch verwöhnen. Wie stark der Wind tatsächlich wütete: Einem Gast blies es buchstäblich das Weinglas vom Tisch…
Das Meer rauscht unaufhörlich und bringt so hohe Wellen wie auf der Reise noch nicht gesehen. Einzig die Kite Surfer haben ihren Spass daran.