Vom Meer in den Schnee (3)

 21.-22. Mai, Mazarrón, Murcia

Das Verlassen der Halbinsel war wiederum ein Erlebnis, denn es ist bemerkenswert, wie die Spanier hier eine schöne Baukultur aufrechterhalten- ein Haus schöner als das andere.
Wir müssen erst Kurs auf Nord halten und die schöne Stadt Murcia anfahren, da die Autobahn entlang der Küste eine Zahlautobahn ist. Via Lorca erreichen wir Aguilas.
Wir machen einen kleinen Trip mit den Bikes und sehen allerhand Schönes.

 

23. Mai, Cala Blanca, Playa de los Hierros

Ein wunderschöner Stellplatz lässt uns zweimal übernachten. Wir baden viel und geniessen die Sonne obwohl immer ein heftiger Wind geht. Zwischendurch zieht es uns immer wieder auf die Bikes, um die Gegend ein bisschen zu erkundschaften.
Es wird zum zweiten Mal gebirgig. Wir passieren den Puerto Lumbreras und bekommen erstmals einen Vorgeschmack, auf was später noch so alles auf uns zukommt.

 

24.-25 Mai, San Juan de los Torres, Pulpi

Wir erreichen via Koordinaten des WoMo-Führers einen wunderschönen Ort leicht erhöht über der Küste. Zum ersten Mal sehen wir, wie sie Iberer Höhlen in das Kalkgestein gemeisselt haben. Die Bucht ist einmalig schön und ladet zum Bade- nur: Der Wind fegt uns fast von der Klippe und wir müssen in der Nacht die Bikes besser festmachen! Am kommenden Morgen (nach dem obligaten Morgenbad im Meer) erkunden wir die Bucht näher. Eine junge Zürcherfamilie mit 2 kleinen Kindern in einem VW-Bus (!!) erzählen von ihren Erfahrungen in dieser Bucht. Sie sind seit 2 Wochen unterwegs.
Sogar eine wildlebende, kleine Schildkröte haben wir entdeckt….

 

26. Mai, Almeria

Die Weiterfahrt führt uns nach Almeria. Wir finden den Stellplatz am östlichen Stadtrand an der Promenade. Da es Wochenende ist, sind wir unsicher, ob wir an diesem Platz bleiben sollen oder nicht. Mit einem unguten Gefühl parkieren wir den FeBu rückwärts gegen eine Mauer und verbringen die Nacht mit Aufmerksamkeit. Am nächsten Morgen geht es gleich weiter nach Guardias Vijas.

 

27. Mai, Guardias Vijas, Playa de los Ban͂os

Der schöne Badeort verleitet erneut sich ein paar Stunden in der Sonne zu räkeln. Der Wind hat mittlerweile eine erhebliche Geschwindigkeit erreicht, dh. der Wellengang im Meer wird heftiger. Ich habe es zwei, drei Mal versucht und mit der richtigen Technik bleibt man(n) in den Wellen unversehrt. Es heisst einfach auf der Hut zu sein.
Eine grösser Biketour zurück nach Almeria führt mich über laaange Strassen, hübsche Dörfer (Copa Cobana) an die Promenade, wo wir tags zuvor waren. Eindrückliche Stunden.

 

28. Mai, Cabo de Gata, Nijar Naturpark

Ein weiterer schöner Ort, wo wir erneut Wetterglück haben. Noch keinen einzigen Regentropfen, geschweige denn eine grössere Wolkenansammlung. So gesehen nehmen wir eine weitere Biketour unter den Sattel. Das ältliche Fischerdorf lässt erahnen mit wie einfacher Infrastruktur die Fischer zurechtkommen. Eine grosser Kirchenturm ist uns bereits bei der Flamingobesichtigung am Morgen aufgefallen.

 

 

 

 

29. Mai, Benalúa

Eine erlebnisreiche Weiterfahrt lässt uns ein weiteres Mal ins Gebirge fahren. Zeitweilig hatten wir das Gefühl, irgendwo in den Schweizerbergen zu sein. Die Strecke führte uns von Almeria über El Ejido, dann nordwärts direkt in die Sierra Nevada. Wir hatten den Puerto de la Ragua mit genau 2000 Höhenmeter passiert. Einen Teil davon mit dem Bike bis Passhöhe und dann runter nach La Calahorra, wo ausgerechnet die ersten Regentropfen kamen. Es war auch empfindlich kalt geworden bei der Abfahrt, was mich bewog auf den „Materialwagen“ zu warten. 😊
In der Gemeinde Benalúa parkierten wir auf einem öffentlichen Platz wo uns niemand verwies. Vor dem Nachtessen erkundeten wir das Dorf und zu unserer Verblüffung fanden wir zahlreiche Erdhäuser. Sogar eine Biobäckerei, leider zu spät, denn wir waren vorher schon im Lidl….aber für ein paar Leckereien war dennoch Platz.

 

 

 

 

30. – 31. Mai, Pradolano übernachten auf 2500 m.ü.M.

 

Heute geht es richtig bergwärts! Unser Ziel ist das bekannte Skiareal in der Sierra Nevada. Von Benalúa aus haben wir Grenada grossräumig umfahren um nach Pradolano zu gelangen. Die grosszügig angelegten Autobahnen ist der Hammer. (was wäre, wenn Andermatt mit dem Sustenpass so verbunden wäre…)
Gerne wäre ich auch heute ein paar Kilometer mit dem Bike aufwärtsgefahren, aber die Witterungsverhältnisse waren mir dann doch zu widrig. Erwähnenswert  die „La carretera más alta de Europa“ also die höchstgelegene Bergstrasse Europas!
Der Nebel ist leider genau bei unserem Eintreffen aufgezogen und so harren wir der Dinge die da kommen. Gerne würden wir von unserem Stellplatz aus den Pico de Veleta (3392müM) und gleich daneben den Mulhacén (3481müM) ansehen und fotografieren.
Wir entschliessen uns die Beine etwas zu vertreten und wandern bergwärts. Immer fort bergan treffen wir zuerst an eine Art Gedenkstätte: Virgen de las Nieves. Und weiter geht’s bergauf. Vom Nebel umhüllt wird es nach und nach heller und als wir knapp die 3000-Metergrenze erreicht haben, man glaubts kaum, kommt die Sonne zum Vorschein und wir können den Pico de Veleta (3392müM) in seiner vollen Pracht ablichten. Zurück beim FeBu entdecken wir eine pizarre Felskette. Wir wollten bereits die Schuhe ausziehen als sich ein Steinbock in die Siluette stellt….
Wir beschliessen auf der Anhöhe von Pradolano zu übernachten. Am Morgen haben wir eine Kabinentemperatur von ca. 6°C, draussen waren es höchstens 1-2°C. Eine LL-Mütze im Bett war Pflicht. Gefroren haben wir aber nicht, das Duvet hat gute Dienste geleistet. Beim Einnachten waren wir mausbeinallein. Um 2 Uhr kam dann ein PW der sich nach langem hin und her endlich schlafen legte.

Der neue Tag begann vielverheissend, weil wolkenlos. Wir zogen uns was Warmes an und verliessen unsere Schlafstätte, um ein paar Aufnahmen zu machen, jetzt sah man schliesslich alles, was gestern im Verborgenen blieb. Als erstes sind mir die gefrorenen Pfützen aufgefallen, war wohl noch ein wenig kälter als beschreiben.
Uns sind ein paar Minuten später eine handvoll Gemsen vor die Linse geraten. Das war insofern spannend, weil sie nicht ganz so scheu sind wie bei uns. Wir konnten uns ihnen bis auf 15-20m nähern.
Nach dem Morgenessen, was Warmes war jetzt unumgänglich, machte ich die Bikes parat. Ziel des heutigen Ausflugs war eine Satelitenschüssel auf einer Bergkuppe, die wir gestern des Nebels wegen gar nicht erst zu sehen bekamen. Wir stiegen westlich hoch und sahen uns konfrontiert mit weiteren Gemsen, diesmal 15-20. Ein putziges Jungtier war auch dabei. Auch diese Gruppe liess uns ziemlich nahe an sich ran. Weiter ging die Reise bergauf. Da wir gestern die sich windende, geteerte Bergstrasse in der Falllinie im Aufstieg nahmen, sahen wir die noch immer riesigen Schneewände in den Kurven der Strasse erst heute. Ähnlich wie in der Schweiz, hat es auch in der Sierra Nevada üppig geschneit. Oben angekommen, haben wir gesehen, wie riesig das Skigebiet hier ist und natürlich hat die weisse Satelitenschüssel mit einem geschätzten Durchmesser von 25-30m uns ganz schön imponiert.
Schon am Morgen beim Verlassen des FeBu ist mir aufgefallen, wie viele Leute sich per Ski, Wanderschuhe, Bike oder Rennvelo aktiv betätigten. An einem gewöhnlichen Donnerstag ganz schöne Frequenz, und als wir zurückkamen schien kein cm Platz mehr vorhanden. Des Rätsels Lösung: Fronleichnam.