Heute morgen fahre ich von Nonio her an und die Sonne begrüsst mich ja ganz schön 🙂
Die anspruchsvolle Bergwanderung im Piemont/Italy mit 1200 Höhenmetern und 12,6 Km Länge starte ich am 2. August 2021 in Omegna. Ganz schnell habe ich gespürt, dass diese Tour absolute Trittsicherheit, alpine Erfahrung und eine gute Kondition voraussetzt. Auch an die Schuhe sollte man gewohnt sein. Die Wetterprognose war viel versprechend, was ja in diesem Sommer auch im Süden nicht immer der Fall war. Nach 10 Minuten steilem Anstieg zuerst auf Asphaltstrasse und dann Naturstrasse kam ich zum Wegweiser und ich entschied mich ganz frech die Route nach links einzuschlagen: «Solo per esperti» also das heisst nur für geübte/Experten.
Kurz danach gab es nochmls eine Verzweigung und ich wählte die Verticale Variante. Ich wusste ja, dass es sehr steil hochgehen wird vom Gelände her.
Die Wegbezeichnungen mit den witzigen verschieden farbigen Zwergli haben mich doch immer wieder angeschaut und begrüsst. Da man auf dieser Route zuerst voll in den Kastanienwäldern aufsteigt hatte ich keine Ahnung wo ich überhaut bin. Ab und zu das rauschen eines Baches und sonst volle Konzentration auf den ausgewaschenen schmalen Pfad der ja auch mit hohen Stufen versetzt war. Ab 300Hm hatte es dann die Angaben, wie hoch ich schon aufgestiegen bin. Ja das ist doch sehr speziell, habe ich so noch nie erlebt und habe doch schon einige hundert Berge besucht.
Irgendwann hatte ich dann in einer kleinen Waldlichtung mal einen tollen Blick auf das Städtli Omegna runter und auf den Lago d`Orta.
Und weiter geht es auf der Verticalen Route ohne daran zu denken mal überhaupt eine Abkürzung vorzunehmen.
Und plötzlich tauche ich doch aus dem momentanen jungen Birkenbäumen ans sonnige Tageslicht. Wau so schön…. ein total neues unbekanntes Gelände.
Das Terain ändert sich ganz rasant und es läuft sich wie auf Kugellager.
Und schon bald mal erreiche ich die Station eines Skiliftes und da wird sogar auch beschneit mit Wasser aus einem erstellen Speichersee, wie ich weiter oben erkenne. Da ich jetzt schon gewohnt bin so vertical hoch zu laufen ziehe ich es hier auch noch durch und laufe diesen roten Markierungen vertical nach bis oben.
Auf dem höchsten Punkt ist doch einiges los, denn die allermeisten fahren hier mit der Bahn vom Lago Maggiore her oder mit dem Auto hier hoch. Ich habe einzig eine junge Trailläuferin mit ihrem Hund begegnet auf meiner Aufstiegsroute und sonst war einsame Ruhe, was ich sehr genoss. Der Blick da oben ist natürlich grandios und er reicht vom Monte Lema, Monte Tamaro, Monte Generoso bis in die Bündner Berge mit Pz Bernina und nach Süden reicht der Blick bis in die Poebene und verschiedene Seen. Westlich bis zum Monte Rosa Gebiet etc. Eine tolle Belohnung dieser Weitblick hier oben mit angenehmen Temperaturen. Auch die Rodelbahn hier oben wird rege genutzt.
Nun wird es wieder Zeit abzusteigen, denn auf der Abstiegsroute werde ich dann die Tre Alberi Route nehmen. Die sollte nicht so steil sein und ich bin gespannt wie die verläuft.
Der erste Teil verläuft ja gleich und da sind die Wegbezeichnnungen schwer zu finden. Eingangs des lichten Birckenwaldes ist wieder so lästiges Geröll was sich wieder wie Kugellager anfühlt und der schmale Pfad ist zum Teil ein Meter tief ausgewaschen wie ein Bachbett und es braucht einige Geschicklichkeit sich hier runter zu bewegen. Also da sind die NW Stöcke dann schon hilfreich.
Auch hier tauche ich irgendwann wieder in die Kastanienwälder ein und die Sicht ins freie Gelände ist wieder weg.
Nach der Alpe Barba komme ich dann bald mal wieder aus dem dichten Wald heraus und kann wieder den Blick auf den Lago d`Orta und Omegna geniessen.
Alles in allem eine spannende abwechslungsreiche herausfordende Tour mit einer schönen Belohnung auf dem Monte Mottarone.
Mary Seeli, 02.08.2021